Presse

Zuschauer kriegen (fast) alles mit

VOR DER PREMIERE: Jane Austens „Sinn und Sinnlichkeit“ stellt das Theater im Steinbruch oft vor besondere Herausforderungen.

Handys aus bei Jane Austen – das ist ja wohl klar. Und Bücherreihen säumen den Treppenaufgang. Wir sind ja in einer anderen Welt, in einer anderen Zeit, im England vor 200 Jahren. Doch die Ansage soll nicht nur ungestörten Theatergenuss sicherstellen, sie sorgt auch dafür, dass es losgeht: Dann weiß Clemens Allweyer alias Henry Dashwood, dass er auf die Bühne kommen und sich ins Bett legen kann. Ohne Musik, ohne alles, deshalb braucht er ein Signal. „Bei Grün kannst du gehen“, schlägt die Technik ein Lichtsignal vor. Wir sind bei den Proben im Theater im Steinbruch. Heute sind Teilproben dran, die der zeitlichen Abstimmung dienen. Auf der Bühne – „das ist jetzt mein letzter Textstrich“, sagt Regisseurin Sybille Denker, als sie den Text dem Tempo anpasst –, hinter den Kulissen und mit der Technik. Wie lange dauert es hinter der Bühne, sich für die nächste Szene umzuziehen? Und wer sorgt für den Bühnenumbau und wie? Die Übergänge müssen perfekt passen und die Musik dazu.

Die Herausforderung im Freilichttheater: Alles wird sich vor den Augen der Zuschauer abspielen und beschränkt sich nicht darauf, mal schnell einen Koffer als Rednerpult aufzurichten. Vorschläge kommen auch von den Schauspielern. Wer trägt nach Mr. Dashwoods Tod das Bett weg? Am besten mit dem „Toten“ drin. Aber dafür wären vier Mann nötig. Also Rollen ans Bett? „Dann ist spätestens auf dem Kies Schluss“, warnt Gunter Hauß, der Sohn John Dashwood spielt. Was also tun? Wenn Mr. Carey (Sarah Adler) und der Diener (Daniela Dieter) so vor dem Bett stehen, dass sie den „Toten“ für das Publikum verdecken, kann der sich unbeobachtet von der Bühne schleichen und damit das auch wirklich nicht auffällt, sollen die beiden ein Leintuch übers Bett breiten – und gleich gibt es die Anweisung an die Regieassistenz: „Bitte ein großes Laken besorgen!“ Und für den samstäglichen Arbeitseinsatz wird notiert, dass das Bett Verstrebungen am Kopfteil benötigt, damit sich Mr. Dashwoods Kissen nicht selbständig machen.

Das Möbel allein können zwei Schauspieler problemlos wuppen und hinaustragen. Leicht zu handeln sind die Stühle für die Trauergemeinde, da brauchen die Transporteure „nur“ auf den richtigen Winkel zum Publikum zu achten. Aber auch die Stühle sollten, sobald nicht mehr benötigt, hinter der Bühne verschwinden, denn dort ist kaum Platz für all das, was sonst noch für das Stück benötigt wird. „Bei der Premiere kann ich die wegräumen“, bietet Clemens Allweyer an, „ich hab’ ja nichts mehr zu tun, ich bin ja tot!“

Na ja, so ganz stimmt das nicht – wegen der Doppelbesetzung einiger Rollen, und so gehört er auch zu den Tänzern. Schließlich dreht es sich bei „Sinn und Sinnlichkeit“ um eine Liebeskomödie, um die Suche zweier junger Frauen nach „dem Richtigen“ – und das in einer Zeit, als die als sinnstiftender Lebensinhalt für junge Damen der gehobenen Gesellschaft diente – und zur wirtschaftlichen Absicherung. Tanzen können war da Pflicht – und wird entsprechend geübt.

Das erfordert höchste Konzentration, auch und gerade in der Theaterprobe. „Jeder geht auf Position“, sagt Regisseurin Sybille Denker, „und bitte keine Diskussionen und Privatgespräche auf der Bühne!“ Dann geht’s los: Eins, zwei, drei, vier… und „auf sieben nach vorn, auf acht zueinander!“ Auf dem Boden gibt es blaue Orientierungspunkte, trotzdem ist es gar nicht so einfach, aus dem Gewusel in korrekte Formation zu kommen und die Abstände einzuhalten – eine Armlänge Platz muss schon sein. Das Resultat sieht schon gut aus. Die Akteure sind dennoch nicht zufrieden: „Ich denke immer, die anderen sind zu schnell – oder ich zu langsam“, meint Clemens Allweyer, und Jasmin Baumgratz, die die besonnene Elinor spielt, beruhigt sich damit, dass ja noch ein bisschen Zeit bis zur Premiere ist.

Und es gibt noch vieles zu richten, zu planen, abzustimmen. Das können kleine Dinge sein: Damit die dekorativen Mäntel schnell an- und auszuziehen sind, bekommen sie Klettverschlüsse. Regieassistentin Ingrid Schuler prüft kurz, ob das funktionieren kann: Ja. Außerdem müssen Tisch- und Bettwäsche auf „alt“ und vergilbt getrimmt werden. „Am besten geht das mit schwarzem Tee“, sagt die Regisseurin, während Ingrid Schuler schon eine Anleitung dafür gegoogelt hat und mit ihrer Kollegin Tipps austauscht: „Der Sud muss mit in die Waschmaschine.“ Staub soll auch aufwirbeln dabei, also muss er vorher hingestreut werden. Dann fehlt die Wäscheleine. Wer hängt sie auf? Wenn es einer nicht kann, sind gleich vier zur Stelle…Ach ja, und im Cottage braucht’s noch Haken für die Hüte.

Für das Timing sind die Stichworte wichtig, aber auch die Zeit, die für eine bestimmte Szene oder deren Vorbereitung benötigt wird. Je nachdem wird die Musik ein wenig gekürzt oder der Textbeginn verschoben – Michael Bach, der für die Musik zuständig ist, ist dabei und plant mit. Und die Technik. Soll das Playback nun lauter oder leiser ausfallen? Keiner hört was – ach so, das war auch gar nicht eingeschaltet.

Schließlich gibt es immer noch etwas am Ausdruck zu verbessern. „Lutz, wenn du hinfliegst, dann zappele ruhig mit Armen und Beinen – wie ein Maikäfer“, rät Sybille Denker. Die Umarmungen müssen „richtig“ ausfallen. Und „wir brauchen eine genervte Marian“ (gespielt von Juliana Bachert). Aber die Mühe lohnt. „Leute, so machen wir das! Super! Perfektes Timing!“ sagt Sybille Denker schließlich zufrieden.

Fazit: Es heißt zwar Schauspielen, aber dahinter steckt eine Unmenge Arbeit. Und nur ein so gut eingespieltes Team wie das des Theaters im Steinbruch kriegt das auf die Reihe und kann dabei noch lachen – selbst wenn an manchen Tagen das Mückenmittel zum wichtigsten Requisit wird. Clemens Allweyer, im Verein auch für die Pressearbeit zuständig, kann guten Gewissens einen unterhaltsamen Mix versprechen, der auch den heutigen Theaterbesucher immer noch bezaubern könne. Einfach ausprobieren!

Badische Zeitung, 14.06.2017

Bestbesuchte Premiere aller Zeiten!

Theater im Steinbruch mit Amateurtheater auf professionellem Niveau

Wenn der Applaus das Brot des Künstlers ist, dann haben die Akteure des Theaters im Steinbruch gestern Abend nach einigen Minuten sicher keinen Bissen mehr hinuntergebracht – mehr Beifall geht nicht!

Der tosende Schlussapplaus zeigte, dass „Sinn und Sinnlichkeit“ beim Publikum bestens ankam.

Die Geschichte zweier starker Frauen, voller großer Gefühle und mit einem guten Schuss Humor fesselte. Man hätte die berühmte Stecknadel fallen hören – wären da nicht die fröhlich zwitschernden gefiederten Bewohner der Naturbühne gewesen, die für eine natürliche Umrahmung an diesem idyllischen Ort sorgten.

Was das Theater in den letzten Jahren in die professionelle Infrastruktur investierte, zahlen die Amateurschauspieler mit Perfektion zurück. Hier werden nicht die Rollen gespielt, hier werden die darzustellenden Personen gelebt. Und das trotz immensem Personalmangel. Vier Akteure fielen auch krankheitshalber aus, wurden bestens ersetzt – das Team hält einfach zusammen.

Vorsitzender Hans-Joachim Wipfler holte zum Schluss neben den Schauspielern auch das gesamte Team hinter den Kulissen auf die Bühnenfläche und dankte seinen engagierten Vereinsmitgliedern.
Seit November liefen die Proben und in den beiden letzten Wochen vor der Premiere fast täglich.

Ein enormer Zeitaufwand für das geliebte und gelebte Hobby, das den Besuchern gestern Abend so viel Freude bereitete und in den kommenden Wochen sicher mit bestens besuchten Aufführungen belohnt werden wird.

Damit hatten sich dann auch alle Beteiligten die zünftige Premierenfeier nach dem Finale redlich verdient.

Regio Trends, 18.06.2017

Hin und wieder 50 Pfund…

Der Tod des Vaters ist im ausgehenden 18. Jahrhundert ein auch finanzielles Problem für die Töchter. Jane Austen hat deren Ringen um ihren Platz in der Gesellschaft beschrieben, das Theater im Steinbruch feiert gelungene Premiere

320 Zuschauer waren am Samstagabend bei der gelungenen Premiere von „Sinn und Sinnlichkeit“ des Theaters im Steinbruch unter der Regie von Sybille Denker und ließen sich auf das vorviktorianische Zeitalter des ausgehenden 18. Jahrhundert im Vereinigten Königreich ein. Das Wetter stimmte, die Kulisse stimmte und das Ensemble mit seinen 21 Darstellern, die in 21 Rollen auftraten, war gut aufgelegt. Davon wurden drei Rollen doppelt besetzt, während drei Darsteller gleich mehrere Rollen spielten.

Das 1811 erschienene Buch „Sinn und Sinnlichkeit“ – der deutsche Titel ist „Verstand und Gefühl“ – ist neben „Stolz und Vorteil“ und „Mansfield Park“ eines der bekanntesten Werke von Jane Austen. Jane Austen verfasste diesen Roman unter dem Titel „Elinor und Marianne“ bereits im Alter von 20 Jahren als Briefroman. Zwei Jahre später schrieb die Tochter eines Pfarrers den Roman um und veröffentlichte ihn unter dem Titel „Sense und Sensibility“ unter dem Pseudonym „by a Lady“. Das Theater im Steinbruch wählte genauso wie die Verfilmung dieses Buches von Ang Lee aus dem Jahre 1995 den Titel „Sinn und Sinnlichkeit“, um den Stabreim beizubehalten. Diese beiden Attribute sind auf das gegensätzliche Geschwisterpaar Elinor und Marianne Dashwood bezogen. Während Marianne, gespielt durch Juliana Bachert, eher die sinnliche und impulsive Schwester ist, erscheint Elinor (Jasmin Baumgratz) eher beherrscht und kühl und aus Sicht von Marianne viel zu vernünftig.

Ausgangspunkt der Geschichte ist der Tod von Henry Dashwood. Dies ist auch die erste Szene. Ein Bett steht auf der Bühne in dem Clemens Allweyer in der Rolle des Familienvaters Henry in seiner zweiten Ehe im Sterben liegt. „Was soll nun geschehen mit unserer Zukunft, wenn er gegangen ist“, sorgen sich die beiden Schwestern. Und das zu Recht. Der Vater vererbt sein Vermögen und das Anwesen Norland Park, auf dem die Familie Dashwood lebt, nach damaligem Recht dem Sohn aus erster Ehe. John Dashwood (Gunter Hauß) und seine Frau Fanny Dashwood (Barbara Seyfarth) sind sehr erfreut, wollen vielleicht vom Erbe den mittelosen Geschwistern hin und wieder 50 Pfund geben. Besonders die egoistische und snobistische Fanny Dashwood ist auf ihr Vorteil aus und kann es gleichzeitig nicht ertragen, dass ihr Bruder Edward Ferrars (Lucas Meier) mit Elinor Dashwood anbändelt. Während John und Fanny Dashwood auf dem Gut Norland bleiben können, muss Mrs. Dashwood (Doris Watzka) mit ihren beiden Töchtern Elinor und Marianne in ein kleines Cottage nach Devonshire ziehen. Das Cottage gehört Sir John Middelton (Lutz Kunkol), einem Verwandten von Mrs. Dashwood. Elinor ist über den Umzug nicht sehr erfreut, da sie auch die Verbindung zu Edward Ferrars verlieren würde. Doch später hört sie, dass ihr Geliebter bereits verlobt ist. Marianne dagegen hat wenig gegen den Umzug einzuwenden und lernt auch bald den charmanten John Willoughby (Lorenz Allweyer) kennen, wenn da nicht der schweigsame, steril wirkende Colonel Brandon wäre, der ebenfalls ein Auge auf Marianne geworfen hat. Es kommt auch zu einem Fechtduell zwischen den beiden Kontrahenten Willoughby und Brandon.

Das Theaterstück lebt von seinen guten und zugespitzten Dialogen, die einen Einblick in den englischen Adel des ausgehenden 18. Jahrhundert geben. Mit Charakteren, die intrigant und egoistisch sind und für die Geld und Ansehen wichtiger sind als Liebe oder offen und emotional sind, bei denen gelegentlich die Gefühle den Verstand besiegt oder starke Gefühle haben, die aber der Vernunft untergeordnet sind. All dieses bietet das Stück mit einer großen Portion Humor. Dafür gab es von den Zuschauern den verdienten Applaus. Weitere Aufführungen im Juni um jeweils 19.30 Uhr am 24. und 30. Juni im Theater im Steinbruch.

Badische Zeitung, 19.06.2017

Herz oder Kopf?

Im Theater im Steinbruch feierte „Sinn und Sinnlichkeit“ Premiere

Herz oder Kopf? Gefühl oder Verstand? Bauchmensch oder Pragmatiker? Dionysis und Apollon. In der Literatur wird dieser Zwiespalt oft beschrieben. Man denke an „Narziss und Goldmund“ von Hermann Hesse oder auch an die Figuren Dean Moriaty und Sal Paradise aus „Unterwegs“ von Jack Karouac.

Auch das Theater im Steinbruch widmet sich in dieser Spielzeit diesem Gegensatz. Das Erwachsenenstück „Sinn und Sinnlichkeit“ von Jane Austen aus dem Jahre 1811 handelt von den ungleichen Schwestern Elinor und Marianne Dashwood (gespielt Jasmin Baumgratz und Juliana Bachert). Die eine ist rational und von unerschütterlicher Selbstdisziplin, die andere impulsiv und schwärmerisch. Auf der Suche nach der wahren Liebe bewegen sie die beiden auf ihre jeweils eigene Weise durch die gehobene englische Gesellschaft des 19. Jahrhunderts.

Bereits im Winter hatten Regisseurin Sybille Denker und die 21 Akteure mit dem Spielertraining begonnen. Ende Februar wurden die Rollen und die Leseproben verteilt. Im März starteten die Szenenproben in der kleinen Halle der Meerweinschule sowie in der Aula der Karl-Friedrich-Schule. Seit April erfolgten die Proben auch im Freien. Am Samstag fand vor 320 Zuschauern nun die Premiere statt. Die Temperaturen im schattigen Steinbruch waren sowohl für die Schauspieler als auch für das Publikum herrlich.

Warum lohnt es sich, das diesjährige Erwachsenenstück des Theaters im Steinbruch anzuschauen? Zum einen spitzt sich „Sinn und Sinnlichkeit“ nicht auf wenige Hauptrollen zu. Das Stück lebt von den vielen unterschiedlichen Figuren, die ein Beziehungsgeflecht bilden. Daran muss sich der Zuschauer erst einmal gewöhnen. Entsprechend zieht sich die erste Hälfte, da die Feinheiten der Charaktere noch herausgestellt werden müssen. Natürlich sind da die Hauptfiguren Elinor und Marianne. Da ist aber auch der naive Erbe John Dashwood (Gunter Hauß) und seine ihn stets manipulierende Ehefrau Fanny (Barbara Seyfarth). Da ist clowneske Nachbarschaft in Exeter. Und da sind die männlichen Heiratskandidaten: der charmante John Willoughby (Lorenz Allweyer), der zugeknöpfte Colonel Brandon (Christian Fuhrmann) und Edward Ferrars (Lucas Meier), der heimlich verlobt ist.

Zum anderen ist es Sybille Denker mit der Inszenierung gelungen, das Stück fließen zu lassen. Die Szenen gehen dank kreativer Gimmicks geschliffen ineinander über. Als Zuschauer nimmt man die Szenenwechsel kaum wahr. Die Tontechniker leisten hier hervorragende Arbeit. Man wird eins mit dieser sehr gewählt ausdrückenden Gesellschaft und deren Beziehungen, Intrigen und Machtverhältnissen. In der zweiten Hälfte jedenfalls nimmt das Stück deutlich an Fahrt auf. Unter anderem gehört auch ein actiongeladenes Duell mit dem Schwert dazu. Und: letztlich finden sowohl Elinor als auch Marianne den jeweiligen zu ihr passenden Ehemann.

Die Zuschauer am Samstag waren begeistert. In den kommenden anderthalb Monaten wird „Sinn und Sinnlichkeit“ insgesamt 14 Mal aufgeführt.

Emmendinger Tor, 21.06.2017

Stücke sind „supergut inszeniert“

Hans-Joachim Wipfler und Jasmin Baumgratz ziehen ein positives Fazit kurz vor dem Ende der Spielzeit im Theater im Steinbruch.

Während das Kinderstück „Momo“ bereits beendet ist, gibt es noch drei weitere Vorstellungen des Erwachsenenstücks „Sinn und Sinnlichkeit“ im Theater im Steinbruch, bevor dann die Saison mit dem Konzert der Coverband The Clap zu Ende geht. „Wir werden knapp an die 10.000 Zuschauer herankommen“, sagt Hans-Joachim Wipfler, Vorsitzender des Vereins Theater im Steinbruch, zufrieden mit beiden Stücken. „Sie sind supergut inszeniert.“ Das positive Fazit gelte auch für beide Ensembles, die die Stücke mit Enthusiasmus und Humor auf die Bühne gebracht hätten. „Auch das Resümee vom Publikum war positiv für beide Stücke“, hat Hans-Joachim Wipfler festgestellt. „Diesem Publikumszuspruch haben wir 15 Jahre gute Arbeit zu verdanken.“ Nicht nur diese Saison sei gut verlaufen, auch das Angebot sei stimmig. „Es macht Spaß, auch wenn es sehr anstrengend ist.“

„Es sind aber schöne Termine, die wir gerne wahrnehmen. Die Stimmung passt“, sagt Jasmin Baumgratz, Wipflers Stellvertreterin an der Spitze des Vereins und Darstellerin der Elinor Dashwood in „Sinn und Sinnlichkeit.“ „Die beiden Ensembles haben auch untereinander gut funktioniert“, sagt sie. „Dieses Jahr war es sehr angenehm. Es wächst auch immer mehr zusammen.“

„Sinn und Sinnlichkeit“ nach dem Roman von Jane Austen gibt einen Einblick in den englischen Adel des ausgehenden achtzehnten Jahrhunderts wieder. Nach dem Tod ihres Vaters Henry Dashwood müssen die beiden Töchter, auf die auch finanzielle Probleme zukommen, nun ihren Platz in der Gesellschaft finden, was allerdings nicht so einfach ist. Die Regie führt hier Sybille Denker. Es ist ihre erste Regiearbeit für das Theater im Steinbruch. Regie für das Kinderstück führte in dieser Saison Simone Allweyer.

Was als Notlösung gedacht war, da nur wenig männliche Darsteller für die Rollen der Grauen Männer in „Momo“ nach dem Roman von Michael Ende zu finden waren, entpuppte sich die Besetzung der Agenten, die die Zeit stehlen, mit Frauen als voller Erfolg. Zigarillo rauchend und mit Handy stets am Ohr versuchen die Grauen Damen den Menschen die Zeit wegzunehmen, stoßen aber bei Momo an ihre Grenzen. Die letzten Vorstellungen von „Momo“ waren alle ausverkauft.

Besuch bekam das Emmendinger Theater im Steinbruch auch von Vertretern und Mitgliedern befreundeten Bühnen, wie der Festspiele Breisach oder vom Naturtheater Reutlingen. Entsprechende Gegenbesuche gibt es auch seitens des Theaters im Steinbruch.

Insgesamt wirkten in der diesjährigen Saison im Steinbruch rund hundert Aktive vor und hinter der Bühne mit. Auch die Eltern von Schauspielern im Kinderstück halfen eifrig mit. „Während der Pausen wurden die jungen Darsteller separat von den Eltern bewirtet“, berichtet Hans-Joachim Wipfler.

Das Wetter spielte weitgehend mit, was für eine erfolgreich verlaufende Saison für ein Freilufttheater mit dazu beiträgt. „Es gab nur eine Vorstellung, die wir für zwanzig bis dreißig Minuten unterbrechen mussten“, sagt Jasmin Baumgratz. „Das Publikum hat dies mitgetragen und entsprechend honoriert.“

Während das Kinderstück schon beendet ist, sind noch Karten für die letzten drei Vorstellungen von „Sinn und Sinnlichkeit“ am 2., 4. und 5. August, jeweils um 19.30 Uhr, noch zu haben. Und zum Saisonabschluss gibt es noch das Open-Air-Konzert von The Clap am 9. September im Theater im Steinbruch. Die Band mit Musikern aus dem Landkreis Emmendingen wird mit Coverversionen berühmter Rocksongs wieder ihr Publikum suchen und finden. Als winterliches Saalstück schließlich wird das Theaterensemble auf der Maja-Bühne im Cinemaja wie im Vorjahr „Die 39 Stufen“ von Alfred Hitchcock präsentieren.

Badische Zeitung, 31.07.2017