Presse

Gelungene Premiere für das Winterstück

„Theater im Steinbruch“ begeisterte das Publikum

Nach dem großen Erfolg im Vorjahr hat das „Theater im Steinbruch“ auch in diesem Jahr ein Winterstück einstudiert. In Zusammenarbeit mit dem „KOMM-Team“ des ZPE und „Badenova“ wurde am vergangenen Samstag in der mit etwa 100 Zuschauern gut besuchten ZPE-Festhalle das gleichermaßen heitere wie nachdenkliche Clowntheaterstück „Kikerikiste“ von Paul Maar zur Aufführung gebracht. Trotz anfänglicher technischer Probleme ließen sich die drei Darsteller Moritz Vogel (Bartholomäus), Jonathan Vöhringer (Kümmel) und Michael Schäfer (Musikmarschierer) nicht aus dem Konzept bringen und überzeugten mit enormer Spielfreude und Textsicherheit. Die Geschichte ist schnell erzählt: Bartholomäu(s) und Kümmel sind trotz heftiger Streitigkeiten dicke Freunde. Dies ändert sich schlagartig, als der imposante Musikmarschierer versucht, die beiden gegeneinander aufzuwiegeln. Jeder will der Obertrommler sein. Doch am Ende zeigt sich wieder einmal, dass eine gute Freundschaft durch nichts, aber auch gar nichts zu ersetzen ist. Anspruchsvolle, für junge Besucher nicht ganz leicht verdauliche Theaterkost von Regisseur Gunter Hauß mit viel Liebe zum Detail in Szene gesetzt.

Abschließend bedankte sich Vorsitzender Clemens Allweyer mit Blumen und Kino-Gutscheinen bei Regisseur und Darstellern, und hob die gute Zusammenarbeit mit dem „KOMM-Team“ sowie den Mitgliedern des Theaters im Steinbruch (Ehepaar Wipfler) hervor.

Emmendinger Tor, 19.01.2005

Gemeinsam heißt das Zauberwort

Gelungene Premiere / Am nächsten Wochenende zeigt das „Theater im Steinbruch“ sein Winterstück „Kikerikiste“ erneut

Das Thema ist stets aktuell: Es geht um Freundschaft und darum, wie leicht die in Gefahr gerät, wenn aus Freunden Rivalen werden – und ein skrupelloser Dritter ihre kleinen Kabbeleien ausnutzt. Doch keine Sorge: So ernst, wie das klingt, geht es in Paul Maars Kinderstück „Kikerikiste“ nicht zu. Dafür ist es zu sehr Clowntheater mit viel Klamauk, aber eben auch mit Botschaft. Und genauso präsentiert das „Theater am Steinbruch“ sein Winterstück für Kinder.

Rund 90 Zuschauer waren zu der gelungenen Premiere in die Festhalle des ZPE gekommen. Alle fahren zusammen beim „Hahnenschrei“, der das Stück eröffnet und gegen den das folgende Weckerklingeln ein sanftes Gesäusel ist. Es weckt die beiden ungleichen Freunde Bartholomäus und Kümmel, die den Tag jeder auf seine Art beginnen: Mit Gymnastik der eine und der andere, in dem er sich mit der Zahnbürste putzt, von den Haaren bis zu den Schuhen. Schon ist der erste Zank da – denn eines tun die beiden zum Spaß der Kinder im Publikum fast ständig: streiten.

Herrlich ist die Mimik bei Bartholomäus (Moritz Vogel) und Jonathan Vöhringer (Kümmel), wenn sie wieder mal übereinander herziehen, wenn sich einer ärgert oder gekränkt ist und der andere ihn herzhaft auslacht. Auch der Tonfall passt – wenn man die Augen schließt, könnte man sich streitende Kinder vorstellen. Und man merkt beiden deutlich an, wie viel Spaß ihnen der Wirbel auf der Bühne macht.

Es ist ein Stück, das in die Erfahrungswelt der Kinder passt. „Du bist nicht mehr mein Freund!“ heißt es da schon mal ganz schnell, und gleich darauf wollen sie sich doch wieder vertragen. Bis – ja, bis der Musikmarschierer auftaucht (Michael Schäfer), der mit todernstem Gesicht und schön feierlich-zackigem Gehabe die beiden so beeindruckt, dass jeder direkt hinter ihm marschieren möchte und der (schön böse gespielte) falsche Freund es leicht hat, sie gegeneinander auszuspielen; zu seinem Vorteil, versteht sich. Doch es dauert eine Weile und es passiert eine Menge auf der Bühne, bis die beiden das merken und vom Marschieren ein für alle Mal genug haben. Gemeinsam heißt künftig ihr Zauberwort. Ein Gemeinschaftswerk mit viel Arbeit hinter den Kulissen war auch die Produktion des Winterstückes. In der Regie hielt Gunter Hauß alle Fäden sicher in der Hand: Ein gelungenes Debüt! Die verflixte Technik bezwang Michael Kraus.

Badische Zeitung, 17.01.2005

Junges Theater mit Pep und Pfiff

Das Theater im Steinbruch hat am Samstag mit Paul Maars „Kikerikiste“ Premiere

„Wir haben ja noch eine Woche Zeit…“ beruhigt Regisseur Gunter Hauß seine Mitstreiter bei der „Kikerikiste“, dem Winterstück des Theaters im Steinbruch. Nun, ganz so stimmt das nicht, Premiere ist am Samstag – aber schon ein Probenbesuch zeigt: Das Stück von Paul Maar wird großen und kleinen Kindern viel Spaß machen.

Gunter Hauß, den Besuchern vieler Aufführungen des Theaters am Steinbruch als begeisterter und begeisternder Schauspieler bekannt, führt bei der „Kikerikiste“ erstmals Regie. Ist das ein Seitenwechsel? Nun, er hatte Lust, einmal etwas Neues zu probieren, den Blickwinkel zu drehen und den Horizont zu erweitern, erzählt der 25-Jährige, der Deutsch und Englisch fürs Lehramt an der PH Freiburg studiert – und es ist einfach ein schönes Kinderstück. Vorgeschlagen hatte es Simone Allweyer, die schon in zahlreichen Kinderstücken Regie geführt hat. Und Paul Maar ist ein Erfolgsautor, den das Theater auch mit dem Kinder-Sommerstück „Lippels Traum“ wieder spielen wird. Hauß‘ erste Regie hat ihm aber auch gezeigt, dass sein Schwerpunkt wohl das Spielen bleiben wird: „Da war oft die Lust da, hochzuspringen und mitzumachen“, sagt er; für das eigene Spiel habe er viel profitiert. Doch auch als Regisseur ist er in seinem Element: „Es macht so viel Spaß wie gedacht.“ Gründe dafür sind der Humor und der pädagogische Reiz des Stückes – und der kleine Rahmen: Generell kam ihm bei seinem „Erstlingswerk“ entgegen, dass die „Kikerikiste“ ein überschaubares Drei-Personen-Stück ist.

Drum gab’s auch keine Probleme, ein Winterstück anzusetzen und zu besetzen. Schon vor zwei Jahren hatte das Theater im Steinbruch mit einem Maar-Winterstück viel Erfolg gehabt, mit der „Maschimaschine“; die bewährte Zusammenarbeit mit dem KOMM-Team am Zentrum für Psychiatrie wird fortgesetzt, das Zentrum stellt auch die Festhalle kostenlos zur Verfügung. Doch der „Jahrhundertsommer“ hatte die Schauspieler sehr stark in ihrer eigentlichen Domäne, dem Freilichttheater, gefordert. „Da hat es im vergangenen Jahr einfach terminlich nicht gepasst“, erklärt Markus Haas, Pressesprecher des Vereins. So wie in beiden Jahren kein Winter-Erwachsenenstück zustande kam.

Doch seit Oktober proben nun Michael Schäfer, Moritz Vogel und Jonathan Vöhringer drei Mal pro Woche; zwei Stunden dauert eine Probe. Inzwischen geht es an den Feinstschliff, bei den Gesten ebenso wie bei den Requisiten. Da müssen die Löcher in der Kiste größer werden, es müssen noch Löcher ins Taschentuch – und wie bringt man zwei Paar Schuhe dazu, im jeweils richtigen Moment falsch und dann wieder richtig sortiert zu sein? Das und viele Details mehr braucht es für die Geschichte von Bartholomäus und Kümmel, deren Freundschaft auf eine harte Probe gestellt wird, als sich die Chance bietet, Obermarschierer zu werden. Neugierig geworden? Dann nichts wie hin zu einem der vier Aufführungstermine!

Badische Zeitung, 12.01.2005