Presse

Aus Jux und Dollerei

Nestroys „Einen Jux will er sich machen“ im Theater im Steinbruch, Emmendingen

„Und dann frag‘ ich mich: Zahlt sich ein Jux aus, wenn man ihn mit fünf Schrecken, sieben Ängsten und einer Todeswagemut bezahlen muss?“ Herr Weinberl, ein braver Angestellter in einem Gemischtwarenladen resümiert intensiv – allerdings erst nachdem er mal so richtig auf die Pauke gehauen hat. Denn eigentlich ist er ja ein grundsolider Mitarbeiter in Herr von Zanglers Vermischtwarenladen. Als Dank für diese Verlässlichkeit vertraut ihm sein Chef für drei Tage die Geschicke seines Geschäftes an und obendrein wird er auch noch zum Teilhaber befördert. Kaum jedoch ist der Karrieresprung gemacht und der grantelnde Meister Zangler (Rainer Ditgens) in die Stadt abgereist, regen sich in Weinberl verruchte Wünsche wie schlechtgestapelte Kisten auf einer Schubkarre. Nur einen Tag mal ein böser Kerl sein, ein Schwerenöter! Das fehlt ihm in seinem seitenscheiteligen Dasein als anständiger Kaufmann. Weinberl, komödiantisch fein nuanciert gespielt von Hans Bürkin, findet im Lehrbuben Christophel (Gunter Hauß) einen rührend clownesken Mitstreiter für seine Possen. Und schon stolpern die beiden ausgebufften Helden von einer pikanten Situation in die andere. So kommt Weinberl unversehens durch eine Notlüge an eine Ehefrau (Doris Watzka) und der Kaufmann-Azubi muss in Frauenkleidern vor dem nahenden Herr von Zangler flüchten. Als noch obendrein Marie, das Mündel von Zangler (Isabella Herdrich) mit ihrem Liebsten August (Jan Schmidt) auftaucht, ist das Chaos komplett. Schließlich will ihr Onkel sie mit Weinberl verkuppeln und lässt das Paar vom klassisch vertrottelten Hausdiener Melchior (Michael Schäfer) beschatten.

In der Bearbeitung von Regisseur Thomas Lauer lebt das Stück von Johann Nepomuk Nestroy von seinem derben Wiener Schmäh. Ganz in Hans Moserischer Tradition entwickelt sich in der Inszenierung des Steinbruch-Theaters aus einer kleinen Übermütigkeit ein verwirrendes, unterhaltsames Beziehungsspiel. Man hätte sich vielleicht noch wünschen können, dass die zum Teil sehr angegraute Sprache etwas mutiger zu neuem Leben erweckt wird. Und warum nicht eine solche Boulevardkomödie mal komplett in die heutige Zeit versetzen? Der Lehrbub als SMS-schreibender Teenager in einem snobistischen Feinkostgeschäft? Das hätte dem schelmischen und mit einer Prise Unmoral gewürzten Stück noch ein bisschen mehr Verve verliehen. Aber der Jux hat sich auch so allemal ausgezahlt – für die Akteure und für die Zuschauer sowieso.

Freizeit & Kultur, 01.08.2004

Alle Ölfässer des Südens

SOMMERTHEATER: Nestroys Posse „Einen Jux will er sich machen“ im Steinbruch Emmendingen

Vor der steil aufragenden, zerklüfteten Felswand macht sich die bunte Spanplatten-Kulisse des Gemischtwarenladens Zangler ausgesprochen pittoresk. Eingerahmt von moosbewachsenen Eiben, Gestrüpp und Dickicht, erstreckt sich die Bühne aus Dielenbrettern über die Wiese und bringt mit ihrem kleinbürgerlichen Mobiliar ein Stück Zivilisation in die Wildnis. Mit Nepomuk Nestroys Posse „Einen Jux will er sich machen“ (Regie: Thomas Lauer) ist wieder Spielzeit im Theater im Steinbruch, der idyllisch gelegenen Freiluftbühne nahe des Emmendinger Stadtzentrums.

2002 ganz in der schauspielerischen Tradition der alten „Emmendinger Volksbühne“ gegründet, arbeitet das Amateurtheater seitdem als großer Familienbetrieb: Von den 120 aktiven Mitgliedern stehen über 50 große und kleine Darsteller beim diesjährigen Kinderstück „Peter Pan“ (Regie: Simone Allweyer) oder abends bei Nestroy auf der Bühne, die anderen kümmern sich um Kostüme, Kulissen, Technik oder verkaufen in den Pausen Sekt und Würstl. Das 4000 Quadratmeter große, wildromantische Areal mit Park und Teich liegt hinter der ehemaligen Schuhfabrik Maya und bietet im Kessel des Steinbruchs rund 300 überdachte Plätze.

Freilich spielte man die Volkskomödie (1842) des österreichischen Dichters und Schauspielers nicht auf Wienerisch und sparte sich auch die Gesangseinlagen. Doch auch so erfordert diese aparte Mischung aus Burleske, scharfzüngigem Sprachwitz und turbulentem Slapstick einiges an Schauspielkunst.

Amüsantes und temporeiches Verwirrspiel unter Sternen

Dabei zeigten die Laiendarsteller nicht nur viel Spiellust, sondern auch ein beachtliches Können: Eloquent und profiliert präsentiert sich Zangler (Rainer Ditgens) ganz als souveräner Prinzipal, der das Geschäft vertrauensvoll in die Hände seines Kommis Weinberl (schillernd: Hans Bürkin) legt, um mit seinem trotteligen Hausdiener Melchior (energiegeladen: Michael Schäfer) in der nahen Stadt auf Freiersfüßen zu wandeln. Doch dieser scheinbar so solide Weinberl hat es ihn sich: Kaum wird er zum Teilhaber befördert, reitet ihn der Teufel: Vor der drohenden Wohlanständigkeit will der noch mal „alle Ölfässer des Südens“ mit prallem Leben füllen und „ein richtig verruchter Kerl“ sein. Also zieht er mit dem Lehrbuben Christophel (clownesk: Gunter Hauß) ebenso in die Stadt, wo die zwei wie Dick und Doof tollpatschig und dreist in die größten Turbulenzen geraten, immer auf der Flucht vor ihrem gestrengen Chef. Natürlich führen alle grotesken Zufälle, aberwitzigen Verwechslungen und Maskeraden schließlich doch zum rauschenden Happyend. – Ein amüsantes und temporeiches Verwirrspiel unter Sternenhimmel.

Badische Zeitung, 20.07.2004

Spaß bei unlustigem Wetter bei der Freilichtpremiere

Kurzweiliger Theaterabend trotz regnerischen Witterung

Nur knapp 100 Unentwegte wollten am Samstagabend die Premiere des Stückes „Einen Jux will er sich machen“ im idyllischen Theater im Steinbruch miterleben. Ob es am regnerischen Wetter oder am kurz davor im Fernsehen übertragenen (Trauer)-Spiel der Deutschen Kicker bei der Europameisterschaft in Portugal lag? Im Gegensatz zu der Nullnummer der Nationalmannschaft gegen Lettland mussten die Zuschauer beim heiteren Lustspiel des österreichischen Possendichters Johann Nepomuk Nestroy aus dem Jahre 1842 jedenfalls nicht vergeblich zittern.

Obwohl der „Wettergott“ kein Einsehen mit den 22 Schauspielern um Regisseur Thomas Lauer hatte, ließen diese sich überhaupt nichts anmerken und gaben vor spärlicher Kulisse ihr Bestes. Vor Beginn des Stückes hatte Vorsitzender Clemens Allweyer die Gelegenheit beim Schopfe gepackt, allen Mitwirkenden und Helfern des Vereins vor und hinter den Kulissen, den Sponsoren, dem Stadttheater Freiburg für das Überlassen der Kostüme und der Stadt Emmendingen für das Bereitstellen der Umkleidemöglichkeiten zu danken.

Das verzwickte und kurzweilige Verwechslungsspiel um Liebe, Lüge und Leidenschaft erwärmte die Besucher von Beginn an. Mitunter ging es drunter und drüber auf der durchnässten Bühne. Zwei Akteure drückten dem abwechslungsreichen Lustspiel in besonderem Maße ihren Stempel auf. Kommis Weinberl (Hans Bürkin), den es als Teilhaber eines Krämerladens zusammen mit dem zappeligen Lehrbub Christophel (Gunter Hauß) kräftig juckt, in der Stadt etwas Verbotenes zu tun. Ihre zwerchfellerschütternden Dialoge und unvergleichliche Mimik sorgen dafür, dass das Stück beim Publikum glänzend ankommt. Als „verruchte Kerle“ und unter falschem Namen stürzen sich die beiden von einem Abenteuer zum nächsten, so dass die Verwicklungen ihren Lauf nehmen. Bis zum Happy-End mit drei Hochzeiten werden die Lachmuskeln der Zuschauer bis aufs Äußerste strapaziert. Ein großartiger Theaterabend mit hochmotivierten Schauspielern, der mehr Besucher verdient gehabt hätte.

Emmendinger Tor, 23.06.2004

Premiere vor leeren Rängen

Trotz des schlechten Wetters genossen die Theaterbesucher im Steinbruch Nestroys Possenspiel

Die Mitglieder des „Theaters im Steinbruch“ waren am Samstagabend weitgehend unter sich. Die Schauspieler gaben ihr Bestes für die Premiere des Sommerstückes – und kaum einer ging hin. Schuld war einmal der Wettergott: Nasskalt war’s. Zum anderen sorgten die Kicker für die Leere: Die Europameisterschaft lockte vor die Mattscheibe. Doch nach dem Trauerspiel der deutschen „Ballkünstler“ am Nachmittag hätte es vielen besser getan, sich beim Lustspiel von Nestroy im Steinbruch zu amüsieren.

Etwa 60 Theaterbesucher genossen den Mutterwitz in „Einen Jux will er sich machen“, den der österreichische Possendichter Johann Nepomuk Nestroy im Jahr 1842 kreierte. Der Star in den komödiantischen Verwicklungen heißt Weinberl. Und der Laienschauspieler Hans Bürkin sorgt mit Sprache und Mimik dafür, dass der satirisch angehauchte Humor der Figur beim Publikum ankommt. Jener Weinberl, Kommis und angehender Teilhaber der Gewürzkrämerei des Herrn Zangler (Rainer Ditgens), hat es in sich. Zum einen bringt er die unbedarfte Scherzfigur des etwas pummeligen kleinen Angestellten auf die Bühne. Weinberl belehrt dabei das Publikum in faszinierend humorvollen Redewendungen, was es alles auf sich hat mit dem Handelsstand und dem „Merkantilischen“, das den kleinen Mann ganz groß werden lässt.

Doch plötzlich kommt der Komödiant ins Philosophieren und nimmt Charakterzüge an, die für Nestoy typisch sind: Eine ironische Skepsis gegenüber dem menschlichem Verhalten. Nun möchte der scherzende Kleingeist eine verruchte Seite an sich entdecken. Bevor er von seinem Chef zum Teilhaber erklärt wird. Ein Jux in der nahen Großstadt soll den kleinen Ausstieg aus der Wohlanständigkeit bringen.

Damit beginnt die Posse mit Happy End, für die der Regisseur Thomas Lauer 22 Schauspieler aufbietet. Sie glänzen alle in ihren kleinen oder größeren Rollen und lassen den Zuschauer vergessen, dass mit zunehmender Dunkelheit die Beine immer kühler werden. Einen großen Anteil daran hat der zweite Star des Abends: Gunter Hauß. Er brilliert als Scherzbold Christophel, der sich im Grimassenschneiden, Stimmenspiel und Vermummen übt. Dieser Lehrbub lässt sich von Weinberl überreden, zum geplanten Jux in die große Stadt zu ziehen. Beide haben die Lacher auf ihrer Seite und ernten den meisten Szeneapplaus.

Zum humoresken Verwirrspiel mit Rollentausch gehört der „Prinzipal“ Zangler, der auf der Suche nach seiner Zukünftigen (Elsbeth Weber) ist, aber selbst sein Mündel Marie (Isabella Herdrich) dem Freier August Sonders (Jan Schmidt) nicht überlassen möchte. All das kommentiert der vorwitzige neue Hausknecht Melchior (Michael Schäfer), der auch das Publikum darauf hinweist, wann es die Schauspieler mit Applaus in die Pause verabschieden soll.

Auf das für Nestroy typische Spiel mit der Wiener Mundart hat der Regisseur verzichtet. Das Happy Ende heißt: drei Hochzeiten. Zangler heiratet seine Modewarenhändlerin. Sonders bekommt seine Marie und Weinberl hat sich eine Frau von Fischer (Doris Watzka) ergaunert. Die Prise Leidenschaft in ihrem Hochzeitskuss gehört zu den Rennern beim Szenenapplaus. Und die Moral von der Geschicht‘: Werd‘ nie zum Jux „ein verruchter Kerl“!

Badische Zeitung, 21.06.2004

Von der Schwierigkeit, sich überzeugend einen Jux zu machen

Theater im Steinbruch führt das Nestroy-Stück „Einen Jux will er sich machen“ auf / Premiere ist am Samstag um 20.30 Uhr und die Proben laufen auf Hochtouren

„Einen Jux will er sich machen“ heißt das Nestroy-Stück, das das Theater im Steinbruch in diesem Jahr für die Großen aufführt. Doch zuerst ist harte Probenarbeit angesagt, Tag für Tag und immer nochmal, bitte….

So eine Szene hat es aber auch in sich. Da entdeckt laut Nestroy der gestrenge Vormund sein Mündel und dessen Begleiter – und zugleich etliche persönliche Komplikationen. Das ist klassisch, um mit Diener Melchior zu reden – und ungemein schwer darzustellen oder besser gesagt zu koordinieren. Regisseur Tom Lauer gehen winzige Teile zu lang, dann passen die Ausrufe und Bewegungen der verschiedenen Mimen nicht nahtlos aneinander – Lauer fordert immer wieder die Wiederholung: „Das wird jetzt gemacht, bis es sitzt!“

Was gibt es da nicht alles zu beachten: Wie verteilt man die Kleidungsstücke am besten auf dem Garderobenständer, damit der nicht im entscheidenden Moment umkippt? Den Mantel anziehen oder beim hastigen Aufbruch besser über den Arm werfen? Und, und… All das klingt nach Kleinigkeiten, aber mit solchen Details steht und fällt eine gelungene Aufführung. Und der Regisseur findet selbst die kleinste Unstimmigkeit. Zum düsteren Himmel schaut er lieber nicht.

Überhaupt, Regen? Wo gibt’s denn den, deswegen werden allenfalls die Kostüme geschont: „Lass dir nur Zeit, Mona ist noch nicht ganz nass…“ Dabei ist die Stimmung blendend auf Bühne und Rasen. Gescherzt wird am Rande eigentlich immer und die Zuhörer auf Zeit – Schauspieler, die gerade nicht im Einsatz sind – sparen nicht mit witzigen Kommentaren und guten Ratschlägen. Da kann schon ernsthaft die Frage diskutiert werden, ob zwei Leute schon „viele“ sein können, wenn man „schüchtern“ spielt. Oder wie man am besten mit der spanischen Wand umgeht, damit sie nicht umgeräumt werden muss. Die gemeinsam gefundene Lösung passt schließlich allen. Und alle packen mit an: „Wenn du schon deine Szene spielen willst, sorge auch für das Bühnenbild!“

Inzwischen prüft Lauer an allen Ecken des Theaters, wie seine Schützlinge zu verstehen sind: „Und nochmal bitte, ich geh‘ mal nach oben und will es da hören!“ Denn auch dort werden bei den Aufführungen Zuschauer sitzen, die die witzigen Dialoge nicht verpassen wollen. Wär‘ auch schade drum.

Badische Zeitung, 16.06.2004

Freilichtpremiere am Samstag: „Einen Jux will er sich machen“!

Emmendinger „Theater im Steinbruch“ startet in die neue Saison mit Erwachsenenstück

Premiere im „Theater im Steinbruch“ am Samstag um 20.30 Uhr! Mit dem Erwachsenenstück „Einen Jux will er sich machen“ beginnt in Emmendingen die neue Freilichtsaison. Die Regie für die Komödie von Johann Nepomuk Nestroy übernahm Thomas Lauer. „Genießen Sie wieder einen Abend der gekonnten Unterhaltung vor der unvergleichlichen Kulisse unseres alten Steinbruchs“, verspricht der Verein unter seinem Vorsitzenden Clemens Allweyer auf seiner Internet-Homepage. Das Stück wird in diesem Sommer 15 Mal aufgeführt.

„Peter Pan oder das Märchen vom Jungen, der nicht groß werden wollte“, heißt das diesjährige Kinderstück unter der Regie von Simone Allweyer. Auf die Premiere muss man allerdings noch ein paar Tage warten, denn mit Peter Pan geht’s erst am Sonntag, 27. Juni, 16 Uhr, los. Das Kindertheater gibt in diesem Jahr insgesamt 10 Vorstellungen.

Emmendinger Tor, 16.06.2004

Sommersaison Theater im Steinbruch

Sommer, Sonne, Open-Air! Also nicht vergessen: Auch das Theater im Steinbruch öffnet wieder seine Pforten

Auf die malerische Bühne aus Felsen, Wasser und Grün bringt der Verein 2004 Johann Nepomuk Nestroys „Einen Jux will er sich machen” in einer Bearbeitung und unter Regie von Thomas Lauer. Mit einem Aufgebot von fast 40 Akteuren zeigt Simone Allweyer außerdem für Kinder „Peter Pan oder das Märchen vom Jungen, der nicht groß werden wollte”. Der Weltklassiker des Schotten Sir James Matthew Barrie wurde vor genau 100 Jahren im Londoner Duke of York`s Theatre uraufgeführt und liegt in deutsch von Erich Kästner vor. Eine gute Unterhaltung scheint damit garantiert, aber lesen Sie selbst…

Einen Jux will er sich machen
Da wird der immer redliche Angestellte Weinberl (Hans Bürkin) zum Teilhaber eines Geschäftes für vermischte Waren ernannt und schon juckt es ihn, endlich mal etwas Verbotenes zu tun – als wenn es zum Erwachsenwerden dazugehörte, auch mal die andere Seite kennen gelernt zu haben. Und was als einfacher „Jux” beginnt, entwickelt sich sehr schnell zum verzwickten Verwechslungsspiel – oder Drama, um Liebe, Lüge, Leidenschaft!

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Klingender Saisonauftakt
Mit Ausschnitten aus Musicals wie „Das Phantom der Oper” und „Jesus Christ Superstar” startet das Theater im Steinbruch unter Mitwirkung des Stadtmusikvereins Emmendingen mit voller Energie in die Spielsaison 2004. Unter der Leitung von Stefan Rinklin werden Bläser und einzelne Sänger die steinerne Kulisse samt Gästen zum Klingen bringen. Karten für die Musicalnacht, die ergänzt wird durch Darbietungen der Ballettschule Schöne und einer Modepräsentation Emmendinger Einzelhandelsgeschäfte, sind im Vorverkauf erhältlich bei Augenoptik Wipfler.

Hinter den Kulissen
Christine Devic sprach mit Clemens Allweyer, dem 1. Vorsitzenden des Theatervereins.

f&k: Theater im Steinbruch e.V., was steckt hinter diesem Namen?
Allweyer: Das Theater im Steinbruch Emmendingen e.V. ist eine Amateurbühne in der Form eines Freilichttheaters, welches zentrumsnah in Emmendingen in einem ehemaligen Steinbruch angesiedelt ist. Der Verein wurde 2002 gegründet und führt seither jeden Sommer ein Freilichtstück für Erwachsene und eines für Kinder auf. Das Theater hat 300 Sitzplätze, davon 160 überdacht.
f&k: Wie sieht die Arbeit in einem Amateurtheater – zwischen beruflichen Verpflichtungen und leidenschaftlichem Hobby als Schauspieler – konkret aus?
Allweyer: Wie jedes andere Hobby auch, kann das Theaterspielen bei einer Amateurbühne nur in der Freizeit ausgeübt werden. Proben können daher immer erst nach Feierabend der jeweils betroffenen Personen und an den Wochenenden durchgeführt werden. In der letzten Phase bleibt für alle Aktiven kaum noch Zeit für andere Freizeitaktivitäten. Dafür wird man dann durch das Lob und den Applaus eines treuen Publikums entschädigt.
f&k: Bühne, Kostüme, Ton, Licht… Wer besorgt die vielen Dinge im Hintergrund?
Allweyer: Außer dem Vorstand und der Schriftführerin gibt es Ressortleiter für Technik und Bühnenbau, Kostüme, Öffentlichkeitsarbeit und Spielbetrieb, so dass für einzelne Bereiche Verantwortliche vorhanden sind, die ihrerseits wiederum Aufgaben delegieren können. Erforderliches technisches Gerät für Ton oder Beleuchtung und Material für den Bühnenbau wird in der Regel gekauft. Bei den Kostümen wird ein Teil selbst gefertigt, ein anderer insbesondere über das Stadttheater Freiburg gegen Gebühr ausgeliehen. Requisiten werden entweder ausgeliehen, gekauft oder selbst gefertigt.
f&k: Wie lässt sich ein solches Projekt heutzutage finanzieren?
Allweyer: Die Aufwendungen für die Stückproduktionen finanzieren sich im Wesentlichen aus Eintrittsgeldern und dem Verkauf von Getränken und Speisen bei Vorstellungen sowie einem Zuschuss des Landes Baden-Württemberg für den Spielbetrieb. Hinzu kommen Mitgliedsbeiträge und Spenden. Zuschüsse der Stadt und des Kreises wurden aufgrund der finanziellen Situation der Kommunen und Kreise gestrichen. Beim Landeszuschuss ist nicht abzusehen, wie lange er noch gewährt wird. Mit Kürzungen ist in jedem Fall zu rechnen.
f&k: Vielen Dank für das Gespräch und eine erfolgreiche Spielzeit.

Freizeit & Kultur, 01.06.2004