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Feldmäuse – gemeinsam sind sie stark

„Der Zauberer von Oz“ bezaubert im Theater am Steinbruch nicht nur die kleinen Besucher

Der donnernde Applaus wollte schier nicht enden nach dem Kinderstück „Der Zauberer von Oz“, mit dem das Theater am Steinbruch am Sonntag bei der Premiere große und kleine Besucher verzauberte. Den hat sich das Team um Regisseurin Simone Allweyer redlich verdient.

Das liegt ein bisschen am Stück, viel hängt an der Musik und am meisten an dem mitreißenden Spiel der rund 35 jungen Akteure, die sichtlich in ihren Rollen aufgehen. Auch bei 33 Grad im Schatten ist jeder voll konzentriert, passiert immer etwas in jeder Ecke der Bühne. Etwa, wenn der würdige Zauberer (Dominique Kappenberger) am Schluss seine Geschenke verteilt und die bereits Bedachten daneben ganz ins Bewundern vertieft sind. Oder wenn die „Mohnblumen“ sich sanft wiegen, während sich daneben dramatische Rettungsaktionen abspielen und die Sonne drüber brütet.

In die Zauberwelt des magischen Landes Oz entführt ein schön getanzter Wirbelsturm die kleine Dorothee und ihre Fans. Carmelina Bührer ist eine beherzte und auf der Bühne sehr präsente Hauptfigur. Die Unmenge Text, die sie zu bewältigen hatte, hindert sie nicht daran, sehr lebendig zu spielen. Dorothee und ihre Freunde erleben eine Menge Abenteuer. Und wenn sie fröhlich singen „Wir geh’n zum großen Zauberer, zum Zauberer von Oz“, dann klatschen bald große und kleine Zuschauer rhythmisch mit.

Es wird so viel (und gut!) gesungen und getanzt, dass das Stück fast wie ein kleines Musical wirkt. Bei diesen Liedern und Tänzen sind sie alle begeistert, die Zwerge und die Feldmäuse, und die Mohnblumen alias Wirbelsturm. Rauchen darf’s auch für die faszinierenden Auftritte der schön bösen Hexe (Hannah Schneider) – kein Wunder, dass es Menschen da umwirft! Aber ganz so gefährlich wird es nicht, es gibt ja Wasser . . .

Das wäre nun gar nichts für den Blechmann (Jonathan Vöhringer): So steif wie er nach dem geringsten Regenguss muss man erst mal sein! Ähnlich leidet die Vogelscheuche: Sehenswert, wie Isabelle Herdrich Armen und Beine schlenkert, nachdem Dorothee sie befreit hat. Und wie sie alle den herrlich schlotternden Löwen Hasenherz (Jan Schmidt) schubsen, damit er endlich seinem Herzen einen Stoß gibt, ist nur ein weiterer Mosaikstein in einem Theatervergnügen voller lustiger Bilder. Viele kleine Feldmäuse können den großen starken Löwen wegtragen und lernen eine Menge über Teamwork.

Und eine zwar mächtige, aber nicht allmächtige Hexe (klug und bestimmt: Alexandra Wipfler) kann helfen. Das Stück hat eine Botschaft: Schau selbst, was du kannst, du wirst staunen. Aber die Moral ist versteckt unter Spaß und Spiel, erhobene Zeigefinger gibt’s nicht. Und so kann der Tipp nur lauten: Unbedingt anschauen!

Badische Zeitung, 03.07.2003

„Der Zauberer von Oz“ zog die Besucher in seinen Bann

Theater im Steinbruch: Premiere des Kinderstücks

Etwa 200 Zuschauer kamen am Sonntag bei hochsommerlichen Temperaturen zur Premiere des Kinderstückes „Der Zauberer von Oz“ in das Freilichttheater im Steinbruch.

Witzige Dialoge, temporeiches Spiel, viel Musik (Michael Bach), aufwendige Kostüme, ein liebevoll gestaltetes Bühnenbild, tänzerische Einlagen (Choreographie: Anna Kipriandou und Christiane Stoll-Striegel) und zahlreiche Showeffekte – Regisseurin Simone Allweyer hatte wirklich alle Register gezogen, um den Zuschauern einen unterhaltsamen Nachmittag zu bieten. Beeindruckend, wie routiniert die 35 Darsteller auf der Bühne agierten. Das anfängliche Lampenfieber verflog im Nu, die teilweise anspruchsvollen und langen Dialoge wurden mit Bravour gemeistert. Lediglich bei den gesanglichen Darbietungen hätte man sich zur Verstärkung ein Mikro gewünscht.

„Der Zauberer von Oz“ ist ein echter Klassiker der Kinderliteratur voll tiefer Lebensweisheit, menschlicher Wärme und jeder Menge Spaß. Die Geschichte ist schnell erzählt: Ein Wirbelsturm trägt Dorothee (Carmelina Bühler) samt dem kleinen Farmerhaus von Kansas in das Zauberland „Oz“. Dort wird sie an der Seite des mutlosen Löwen „Hasenherz“ (Jan Schmidt), des herzlosen Holzfällers „Blechmann“ (Jonathan Vöhringer) und der nach ihrem Verstand suchenden Vogelscheuche „Krähenschreck“ (Isabella Herdrich) in zahlreiche Abenteuer verstrickt. Vom Zauberer von Oz möchten die vier das erhalten, was ihnen fehlt: Mut, Verstand, Herz und einen Weg nach Hause. Dieser ist zwar ein schlechter Zauberer, dafür aber ein guter Psychologe: Er ermutigt die vier, sich auf ihre eigenen Stärken zu besinnen, und so landen die Bewohner des Zauberlandes, nachdem sie die böse Westhexe (Hannah Schneider) besiegt haben, alle glücklich in Kansas.

Ein vielversprechender Auftakt, der Appetit auf mehr macht. Die nächste Vorstellung ist bereits am kommenden Sonntag, 6. Juli, um 16 Uhr.

Emmendinger Tor, 02.07.2003

Warme Tierkostüme auch bei 37 Grad

Das Kindertheater hat mit dem „Zauberer von Oz“ am kommenden Sonntag um 16 Uhr Premiere

„Denkt an Miriam, die hat kürzere Füß‘!“ mahnt Simone Allweyer, die Regisseurin, Dorothee (Carmelina Bühler) und die Vogelscheuche (Isabella Herdrich). Schließlich sollen alle drei general ihren Weg zum Zauberer von Oz antreten, und Hund Toto gehört nun mal dazu. Der „Zauberer von Oz“ ist das Kinderstück des Theaters im Steinbruch. 35 Darstellerinnen und Darsteller im Alter zwischen fünf und 19 Jahren wirken mit. Verzaubern werden sie bei der Premiere am Sonntag sicher eine weit größere Altersgruppe: Das Stück dauert etwa zwei Stunden und eignet sich für Kinder von vier Jahren an, doch erfahrungsgemäß hat erwachsenes „Begleitpersonal“ mindestens genauso viel Spaß an den Aufführungen des Kindertheaters wie die Jüngsten.

Die Proben haben im April begonnen, anfangs dreimal pro Woche, seit der vergangenen Woche täglich. Nun sind es nur noch wenige Tage bis zur Premiere, wie die Regisseurin den Kindern vorrechnet. „Nach den Pfingstferien ist es immer wieder mühsam, aber wir kriegen es wieder hin.“ Die Fortschritte sind greifbar. Kein Wunder: Wenn man auch nur ein bisschen in die Probenwelt hineinschnuppert, merkt man, wie gut sich das Team versteht, mit wie viel Spaß alle bei der Sache sind. Das gilt für die Regisseurin wie für die Kinder. Selbst wenn es drückend heiß ist und die Schulfreunde bei 37 Grad im Schatten das Schwimmbad bevorzugen: Die jungen Darsteller hüllen sich tapfer in die warmen Tierkostüme, elegante Kleider oder leuchtend orangefarbene Umhänge, wie es die Rollen gerade verlangen. Nur auf die Text-konzentration wirkt sich die Hitze nicht so günstig aus. Aber wenn mal eines der Kinder gar zu kribbelig wird, weil es seinen Text vergessen hat, dann pausiert es halt ein Weilchen. Hinter der Bühne schauen fleißige Helferinnen nach den Kleinen, sorgen dafür, dass sie bei der Hitze genügend trinken.

Warum wurde der „Zauberer von Oz“ ausgewählt? „Ich wollte mal etwas mit viel Musik machen“, erzählt Simone Allweyer. „Michael Bach macht das live… Akkordeon, aber wir haben auch Banjo und Mundharmonika, kaum Musik vom Band.“ Und die Kinder singen selbst. Vor allem aber können sich alle großen und kleinen Zuschauer auf eine lebendige Aufführung des bekannten Kinder-Klassikers freuen, der Lebensweisheit mit Witz paart.

Badische Zeitung, 27.06.2003