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Alle sind ganz in ihrem Element

Ein Riesenspaß für Groß und Klein verspricht das Kinderstück des Theaters im Steinbruch zu werden, „Bill Bo und seine Bande“. Alle sind mit Begeisterung bei der Sache und die Ausstattung ist ebenso ideenreich wie die Musik mitreißend. Also ein Tipp für den Sonntag!

„Also wenn ich noch lange auf dem Lichtschalter ’rumhaue, mach’ ich die Lampe kaputt“, schallt’s aus der Technik. „Jetzt müsste sie an sein!“ Ist sie aber nicht. „Dann ist sie kaputt“, lautet die lakonische Feststellung. „Okay, ihr seid aus dem Schneider“, sagte Regisseurin Simone Allweyer zu ihrer kleinen Räuberbande, die auf das Lichtzeichen hin ihren Auftritt gehabt hätte. Wir sind bei den Proben für das Kinderstück „Bill Bo und seine Bande“, und die laufen großartig bei der kleinen Bande.

Halt, so klein nun doch wieder nicht: Vom ersten Schuljahr bis zum 17-Jährigen reicht die Altersspanne im 27-köpfigen Team, das einfach begeistert bei der Sache ist – und sie so großartig macht, dass man sich schon bei den Durchlaufproben wie bei der Premiere fühlen könnte.

Regisseurin Simone Allweyer lässt sie machen, auch wenn sie noch so manche Kleinigkeit auszusetzen hat. „Da müssen wir einen Vorhang haben“ flüstert sie ihrer Assistentin Viola Richter zu. Und es muss abgesprochen werden, wann die Burgverteidiger Geräusche machen und wann nicht. „Weiterlachen“, kommandiert sie zu den Stadtwachen hin – bis zu dem Moment, in denen den beiden das Lachen gründlich vergehen soll, weil sie merken, mit welchem Gegner sie es zu tun haben. „Schön, dass ihr dran gedacht habt“, lobt sie. Dass sie Spaß an ihrer Arbeit hat, merkt man ihr an – und es überträgt sich auf die jungen Darsteller. Falls das nötig ist, denn alle spielen hingebungsvoll.

Simone Allweyer hatte den Bill Bo schon länger im Regal und im Kopf. Jetzt, sagt sie, habe es sich angeboten, weil die Kinder so weit seien, ein Stück „ohne riesige Handlung“ zu spielen. Das erfordert nämlich weit mehr schauspielerisches Können als ein Action-Stück.

Ohne riesige Handlung, dafür aber mit vielen Gags und Slapsticks, die so nicht im Original-Buche stehen. Das trifft auch für einige Szenen zu, etwa die mit der aufmerksamen, aber leicht vergrätzten und gefräßigen Eule oder die Drillübungen für die Räuber, die in die Rollen von Rekruten geschlüpft sind. Überhaupt, die Räuber: Die Jungs sind ganz in ihrem Element, spielen einfach fantastisch. Und wenn die Großen vor dem Kleinsten, der den Stadtkorporal spielt, stehen wie die dummen Schuljungen, dann haben nicht nur Kinder was zu lachen.

Seit Ende Januar wird für das Kinderstück gearbeitet; nicht immer war der Wettergott so gut gesonnen wie bei der Probe am Montag, als pünktlich zur ohnehin geplanten Pause der Regen einsetzte. Vergangene Woche wurde fast täglich geprobt, jetzt ist jeden Tag Probe angesagt. Einmal in der Woche standen Gesangsproben auf dem Plan. Mit bestem Erfolg, zu dem aber auch Michael Bach das Seine getan hat: „Ich bemühe mich, den Akteuren die Songs auf die Stimmbänder zu schreiben“, sagt der musikalische Leiter, der die gesamte Musik (bis auf den Bill-Bo-Song) selbst komponiert hat. Und der noch immer einen Einfall mehr bietet. Etwa die Fanfare, die ihm am Morgen eingefallen ist. „Gekauft!“ ruft Simone Allweyer begeistert. Recht hat sie.

Und auch die Technik begeistert. Da gibt’s ein Floß, das auch auf imaginärem Wasser fahren kann, und eine originelle Fahrrad-Kutsche für des Grafen Töchterlein – aber das alles und noch viel mehr sollte man selbst angucken. Und das nicht nur, wenn man fünf bis zwölf Jahre alt ist, auch wenn das die Zielgruppe für das Stück ist.

Badische Zeitung, 01.01.1970

Bill Bo mit seiner Bande bringt Schrecken in die Lande

Sonntag Kinderstück-Premiere im Theater im Steinbruch

Mit „Bill Bo und seiner Bande“, dem diesjährigen Kinderstück des Theaters im Steinbruch, ist Regisseurin Simone Allweyer ein großer Wurf gelungen. Das Stück feiert am kommenden Sonntag, 28. Juni, um 16 Uhr (Einlass ab 15 Uhr) Premiere.

Die Geschichte spielt im Dreißigjährigen Krieg. Bill Bo ist der Anführer einer Gaunergruppe, die versucht, die auf einer Insel im Rhein gelegene Burg Dingelstein zu erobern. Im Wechsel der Ereignisse landet mal die eine, mal die andere Seite im Burgverlies und wird auch wieder befreit. Auf der Bühne wird zwar viel gekämpft, und wiederholt muss die in Ohnmacht fallende Haushälterin Augusta aufgefangen werden, aber am Ende kommen alle mit dem Schrecken davon.

Die Abenteuer von Bill Bo gehen auf ein Kinderbuch von Josef Göhlen zurück. Die etwas reiferen unter den jungen Zuschauern werden sich noch an die Verfilmung durch die Augsburger Puppenkiste erinnern, die 1968 im Fernsehen ausgestrahlt wurde und die das Buch erst so richtig bekannt machte. In dem turbulenten Stück haben 27 junge Schauspieler eine Rolle gefunden, die von der resoluten Regisseurin in Zaum gehalten werden. Ein Augenschmaus sind die farbenprächtigen frühneuzeitlichen Kostüme, geschmunzelt werden darf über die originellen Gefährte wie ein Floß auf Rädern oder eine Pferdekutsche mit Pedalen.

Immer wieder tritt Barde Michael Bach auf den Plan und trägt zusammen mit den Schauspielern seine eigens für „Bill Bo“ verfassten Lieder vor, die er auf dem Akkordeon oder dem Banjo begleitet. Auch das Publikum greift mehrmals aktiv ins Geschehen ein: Es versteckt die fliehende Prinzessin vor den Gaunern, weist diese auf ihrer Jagd in die Irre, lockt die Gauner mit seinen Rufen ins Fangnetz und erzählt später seinen Bekannten, was für ein tolles Stück es in diesem Sommer im Steinbruch zu sehen gibt.

Das unterhaltsame Schauspiel wird zwischen dem 28. Juni und dem 2. August insgesamt zehnmal aufgeführt, wechselweise am Vormittag (Beginn 11 Uhr), am Nachmittag (16 Uhr) oder am Abend (19.30 Uhr). Einlass ist jeweils eine Stunde vor Vorstellungsbeginn.

Emmendinger Tor, 24.06.2009

Pures Vergnügen auch für die Großen

Das Theaterstück „Bill Bo und seine Bande“ ist keinesfalls „bloß“ ein Stück für Kinder. Denn erwachsene Theaterbesucher haben sich am Sonntagnachmittag bei der Premiere im Theater im Steinbruch gleichermaßen amüsiert.

Die jungen Besucherinnen und Besucher können sich über viel „Action“, bei der niemand ein Haar gekrümmt wird, freuen. Erwachsene haben viel Gelegenheit zum Schmunzeln über den hintersinnigen Humor, den Regisseurin Simone Allweyer und ihr Team auf elegante Weise mit eingeflochten haben. Kurze Ausflüge in die Welt der Persiflage sind eines der i-Tüpfelchen des Stücks. Flotte Gesangsbeiträge tragen mit dazu bei, dass nicht ein Hauch von Langeweile aufkommt. Dafür hatten viele der 27 jungen Akteure seit Monaten Gesangunterricht genommen. Die Arbeit und die Mühe zahlte sich aus. Auf dem Heimweg summten zahlreiche Theaterbesucher das Titellied von Bill Bo und seiner Bande.

Räuber sind auch nicht mehr das, als was sie landläufig beschrieben werden. Entweder vertrottelte Kerle oder Memmen. Allein schon der Prolog war eine schauspielerische Glanzleistung. Willi, das Eichhörnchen (Rebecca Schneider) und der Reiher Wally (Miriam Fuhrmann) verkörperten zwei charmante und äußerst gewitzte Erzählerinnen. Die Rollenverteilung in der Chefetage der Räuberbande hätte nicht unterschiedlicher sein können. „Rädelsführer“ Bill Bo (Raphael Schüler) verkörperte einen Räuberhauptmann von altem Schrot und Korn. Etwas draufgängerisch und unüberlegt. Während sein „Vize“ Kill Waas (Lorenz Allweyer) mit viel krimineller Energie und coolem Sachverstand zu Werke ging.

Wenn Räuber relaxen, saufen sie bekanntermaßen spätestens seit Michael Endes „Wilde 13“. Zechgelage gehören in jedes Räuberstück, verbunden mit nicht gerade feingeistigen Dialogen. So etwas beherrschten die jungen Akteure schon wie die alten Hasen. Und die Haushälterin (Annabelle Völker) versteht es, bevor sie in ihre obligatorische Ohnmacht fällt, so durchdringend zu kreischen, dass selbst hartgesottene Halunken den Säbel nicht mehr richtig in der Hand halten können.

Der lange Hein (Johannes Wipfler) und Gselcher (Jonathan Richter) waren von Beginn an textsicher und ihre Spielfreude und die der anderen Mitglieder der Truppe sprang rasch auf die überaus zahlreichen Premierengäste über. Jani Hornung in der Rolle des etwas desorientierten ungarischen Räubers − er verwechselte stets die „scheene blaue Donau“ mit dem wunderschönen deutschen Rhein − könnte demnächst auch als Nachwuchskabarettist engagiert werden. Vornehm weise- zurückhaltend, wie eben eine Eule, schwebte Amelie Wegner durch das ehrwürdige Gemäuer der Wasserburg Dingelstein.

Was an diesem Stück so fasziniert, ist die Leichtigkeit und die schnellen Szenenwechsel. Von der handfesten Rauferei bis zum virtuosen Gefecht mit Säbel und Degen wirkt alles locker und stets authentisch.

Erfreulicherweise lenkt hier nicht zu viel Technik von der Schauspielkunst der Akteure ab. Wenn aber Technik eingesetzt wird, dann wirkt sie verblüffend originell. Ein Boot, oder eine prunkvolle Fahrradkutsche kommen während der Handlung nur sparsam zum Einsatz. Auf jeden Fall haben bei der Verteidigung der Burg im Rhein, die klugen Köpfe − meist sind es die Frauen – die Nase vorn. Dass hier keine Köpfe rollen und ein Knastaufenthalt – Verzeihung: Gefangennahme im Burggefängnis – nicht zur Tortur wird, ist erholsam. Kindern wie Erwachsenen beschert das Stück höchstes Vergnügen.

Badische Zeitung, 30.06.2009

Herzerfrischendes Theaterstück für die ganze Familie

Stück „Bill Bo und seine Bande“ feierte eine gelungene Premiere im „Steinbruch“

Nach dem Erwachsenenstück „Im weißen Rössl“ feierte am vergangenen Sonntag im fast vollbesetzten Theater im Steinbruch auch das Kinderstück „Bill Bo und seine Band“ von Josef Göhlen eine glanzvolle Premiere.

Regisseurin Simone Allweyer gelingt es mit viel Herzblut, dem Klassiker der deutschen Kinderliteratur neues, frisches und modernes Leben einzuhauchen. Mit viel Liebe zum Detail hat sie mit insgesamt 26 Darstellern ein temporeiches Theaterstück mit jeder Menge Musik und lustigen Gags inszeniert. Hoch motivierte Darsteller mit gut geschulten, lauten Stimmen, tolle Kostüme, Bühnenbauten und Requisiten (unter anderem ein kurioses Fahrrad-Kutschen-Gefährt), spritzige „Running Gags“ (so verwechselt der „Ungar“ ständig den Rhein mit der „schönen blauen Donau“ und Augusta fällt ständig bei der Erwähnung des Namens „Bill Bo“ in Ohnmacht), gekonnte Musikeinlagen (musikalische Leitung Michael Bach), temporeiche Fechtszenen und eine erstklassige Tontechnik waren die Garanten für einen herzerfrischenden Theaternachmittag für die ganze Familie. Absolut empfehlenswert! Mit nicht enden wollendem Applaus wurden die Darsteller von der Bühne verabschiedet.

Vorsitzender Hans-Joachim Wipfler ließ es sich nach der Vorstellung nicht nehmen, allen 26 Darstellern, Regisseurin Simone Allweyer sowie allen Helfern vor und hinter den Kulissen für ihr großes Engagement und den Anwohnern für ihr großes Verständnis zu danken. „Alle Darsteller haben sich gegenüber dem letzten Jahr enorm verbessert“. Den anwesenden Pressevertretern (ET, BZ) dankte er für die „sagenhafte Unterstützung“.

Emmendinger Tor, 01.07.2009