norway.today
Drama von Igor Bauersima
„Hallo, ich bin Julie. Dies sind meine ersten Worte an diesem Ort. Wenn meine Mitteilung deshalb womöglich unpassend ist, bitte ich um Entschuldigung. Ich werde, und das ist keine plötzliche Entscheidung, bald Selbstmord begehen.“
Mit diesen Worten begibt sich Julie, 19, eines Abends in einem Internetforum auf die Suche nach einem Gleichgesinnten, der mit ihr gemeinsam in den Tod gehen will. Der Einzige, der sich meldet, ist August, 18 Jahre alt und genau wie Julie auf der Suche nach dem Sinn des Lebens kläglich gescheitert. Denn warum soll man überhaupt am Leben bleiben, wenn man also immer nur nah dran ist und nie wirklich im Leben drin? Die beiden reisen zusammen nach Norwegen auf den Preikestolen, eine 600 Meter hohe Felsenklippe über dem Lyse-Fjord, von der aus es einfach nur abwärts gehen soll. Oneway-Ticket. Aber dort, in der schneeverwehten Zweisamkeit, bewaffnet nur mit einer Videokamera für ihre letzte Botschaft an die Welt, beginnt, von beiden völlig unerwartet, der vielleicht skurrilste Selbstfindungstrip aller Zeiten.
Die Geschichte von norway.today basiert auf einer wahren Begebenheit. Vom entsprechenden Artikel im „Spiegel“ inspiriert, gestattet Igor Bauersima dem Zuschauer einen tiefen Blick in das Innenleben dieser beiden Charaktere, die so gar nicht in diese Welt zu passen glauben und doch ein Spiegel unserer Zeit sind. Und so stehen sie schlussendlich vor der Frage: „No way today“ oder doch eher „No way to die“?
norway.today war in den Jahren 2003 und 2004 das meistgespielte Stück auf deutschen Bühnen, es wurde in mehr als 20 Sprachen übersetzt und weltweit bereits an über 100 Theatern gespielt.