Presse

Glanzvolle Theaterpremiere von „Lumpaci Vagabundus“

Nahezu 300 Besucher wollten am vergangenen Samstag bei herrlichem Sommerwetter die glanzvolle Premiere des Stückes „Lumpaci Vagabundus“ im Theater im Steinbruch miterleben.

Bereits beim Betreten des idyllischen Theatergeländes wurden die Besucher gleich doppelt überrascht. Dies lag zum einen am kostenlos ausgeschenkten Glas Sekt und zum anderen am völlig neu gestalteten Bewirtungsbereich. Weißer Kies, der erweiterte Teich sowie Bänke und Fackeln sorgten zu Beginn der Theatersaison für ein besonders schönes Ambiente und weckten die Vorfreude auf das Theaterstück.

Zu Beginn des Erwachsenenstückes hatte der Vorsitzende Clemens Allweyer die Gelegenheit genutzt, allen 15 Mitwirkenden, den Helfern vor und hinter den Kulissen, Regisseurin Isabel Rothe sowie allen Sponsoren und der Stadt Emmendingen für deren Unterstützung zu danken.

Die humorvolle und kurzweilige Zauberposse von Johann Nepomuk Nestroy begeisterte die Besucher von Beginn an. Bei den Darstellern wich die anfängliche Nervosität alsbald immenser Spielfreude. Drei Akteure drückten der Komödie ihren besonderen „Stempel“ auf. „Schuster Knieriem“ (Hans Bürkin), ein notorischer Trunkenbold mit Hang zu apokalyptischen Visionen, „Schneider Zwirn“ (Gunter Hauß), ein Draufgänger und Schürzenjäger sowie „Tischler Leim“ (Jonathan Vöhringer), ein verzweifelt eifersüchtiger Liebender. Ein überraschender Lottogewinn gibt dem Schicksal der drei Freunde eine Wendung. Während „Leim“ sein Glück mit seiner Traumfrau Peppi (Nadine Janßen) alsbald findet, verfallen „Knieriem“ und „Zwirn“ den Versuchungen von „Lumpaci Vagabundus“ (Jan Schmidt). Das Wiedersehen der Freunde wird daher zum Bild des Jammers. Bis zum finalen Happy-End mit einer Dreifach-Hochzeit werden die Lachmuskeln der Zuschauer aufs Äußerste strapaziert. Geballter Wortwitz, komische Dialoge, tolle Mimik (Gunter Hauß, Hans Bürkin und Simone Bruder) und computergesteuerte Spezialeffekte sorgen dafür, dass das Stück beim Publikum glänzend ankommt. Köstlich auch der unvergleichliche österreichische Dialekt aller Darsteller. Alles in allem eine überaus gelungene Premiere. Daran konnte auch ein kurzer aber heftiger Gewitterschauer zum Ende des Stückes nichts ändern.

„Regisseurin Isabel Rothe hat viel von uns verlangt und damit viel aus uns herausgeholt“, so Allweyer, der abschließend noch einmal allen Darstellern, Helfern sowie dem Regiesseuren-Team mit Präsenten dankte. Am kommenden Samstag, 24. Juni, 20.30 Uhr, wird das Stück ein zweites Mal aufgeführt.

Emmendinger Tor, 21.06.2006

Wenn der Leichtsinn seine schönen Fallen stellt

Begeisternde Premiere des Theaters im Steinbruch mit Johann Nepomuk Nestroys Lustspiel “Lumpaci Vagabundus”

“Edel sei der Mensch, hilfreich und gut”. Ganz nach Goethe hätten es die Geister “Der Gute Wille” und “Das Glück” gern. Sittsam, strebsam, so sei es recht, doch ihre Gegenspieler, “Die Versuchung” und der für Leichtsinn zuständige “Lumpaci Vagabundus” sehen dies ganz anders. Lass den Menschen ihren Spaß, selbst wenn er sich in Suff und Liebeleien erschöpft. Zwischen diesen Polen bewegen sich die Charaktere des aktuellen Stückes “Lumpaci Vagabundus”, mit dem das Theater im Steinbruch am Samstag Premiere hatte.

Der Streit zwischen Gut und Böse, die Freiheit, zwischen Lebenslust und Verantwortung wählen zu können, sind ein klassisches Menschheitsthema und somit auch der Theatergeschichte. Stoff für die griechische Tragödie, die Oper oder eben, wie in dem Werk von Johann Nepomuk Nestroy, für ein Lustspiel. Die Vorlage, geschrieben in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, wird in einer Bearbeitung von Franz Rieder aufgeführt, was sie gegenwartsnäher macht.

Wirkungsvoll inszeniert ist von Isabel Rothe die Einführung. “Lumpaci Vagabundus” (Jan Schmidt) in bunten Gauklerfarben und die Versuchung (Claudia Kocher) leicht verrucht, ohne schon obszön zu wirken, haben allein schon rein optisch ein leichtes Spiel gegenüber dem als wandelnde Verbotstafel daherkommenden “Guten Willen” (Moritz Vogel) und dem “Glück” (Gisela Kappenberger), das als braves Mädchen kaum reizvoll erscheint. Kein Wunder also, dass Mensch dazu neigt, dem Paar des Leichtsinns zu folgen. Doch “Wille” und “Glück” sollen ihre Chance erhalten, so die “Freiheit” , die als Stimme aus dem Off eindrucksvoll durch den Steinbruch schallt.

Dem philosophischen Vorspiel folgt die handfeste Handlung und dieser verleiht vor allem das Trio Leim (Jonathan Vöhringer), Knieriem (Hans Bürklin) und Zwirn (Gunter Hauß) Dynamik. Grobklotzig der dem Suff ergebene Knieriem, der doch eigentlich nichts dafür kann, dass er im Suff immer wieder aus dem Rahmen fällt. Verschmitzt der draufgängerische Zwirn, der sich, ein Rock in Sicht, nicht halten kann. Dazu der aus Eifersucht und Liebesleid am Weltschmerz erkrankte Leim. Extreme, die von allen drei Darstellern eindrucksvoll verkörpert werden. Bis ins Detail stimmen Körperhaltung, Gestik und Mimik.

Dies gilt auch für die kleineren Rollen, die den Blick fürs Detail der Regisseurin verraten, als auch die Lust der Akteure (Clemens Allweyer, Simone Bruder, Martina Deschler, Gottfried Groener, Harald Hornung, Nadine Janßen und Roland Seidl) am Schauspielen, verbunden mit dem Anspruch, auch als Laien möglichst perfekt in fremde Rollen zu schlupfen.

Ganz anders das Stück selbst, das seine Spannung mehr aus den Szenen als aus dem Handlungsstrang bezieht und zum Schluss zwar ein Happy-End findet „nichts anderes wäre denkbar“, das sich jedoch nicht wirklich schlüssig erklärt sondern eher, wie das “Glück”, aus dem Himmel gefallen zu scheint.

Aus diesem fielen dann, Dramaturgie der Natur, nach Blitz und Donner auch noch ein paar Tropfen, was die Akteure nicht irritieren konnte. Ebenso wie das Premierenpublikum, das sich begeistert zeigte. Bis zum 12. August besteht noch 14-mal die Chance, “Lumpaci Vagabundus” und das gelungene neue Ambiente im Steinbruch genießen zu können.

Badische Zeitung, 19.06.2006

Nun droht der Hitzschlag

PROBENBESUCH: Vor der Premiere des “Lumpaci Vagabundus” im Theater im Steinbruch

Dem Liebespaar stehen die Schweißtropfen auf der Haut. Doch nicht etwa, weil die Szene im “Lumpaci Vagabundus” bei den Proben im Theater im Steinbruch so heiß wäre. Nein, es sind schlicht die hohen Außentemperaturen. Haben die Amateurschauspieler in den vergangenen Wochen vor Kälte geklappert und wegen des Regens nicht immer wie geplant proben können, so haben sie nun, beim Wiederbeginn der Proben nach den Pfingstferien, mit der Hitze zu kämpfen. Denn die Bühne liegt im gleißenden Sonnenlicht.

Und das so sehr, dass man es dem mitleidigen Fremden im Theaterstück kaum verdenken kann, dass er auf die Schwindel-Story vom Hitzschlag hereinfällt. Schon eine Leistung, da halbwegs überzeugend: “Aber es scheint doch gar keine Sonne!” zu sagen, wie es Nestroys Textbuch will.

Es gibt noch viel zu tun bis zur Premiere am Samstagabend, 20.30 Uhr. Das betrifft weniger das Zusammenspiel oder den Text, da kann Regisseurin Isabel Rothe schon ganz zufrieden sein. Doch damit ist es ja nicht getan. Wo im Theater ein Vorhang fällt, arbeiten die Akteure hier auf offener Bühne und also gilt es logistische Präzisionsarbeit zu leisten: Wer trägt die Bänke weg, wer die beiden Putten (die sind nämlich gehörig schwer) und wer bringt Tische und Stühle für die Wirtshausszene auf die Bühne? Möglichst leicht und selbstverständlich muss das alles nachher aussehen.

Tut’s auch schon, aber nicht alles landete zur rechten Zeit am rechten (vorgezeichneten) Fleck. Man merkt den Akteuren zwar an, dass sie so eine Arbeit nicht zum ersten Mal machen. Aber bei fast 32 Grad im Schatten ist es kein Vergnügen, die Bühne zu bauen, dann nochmal alles wegzuräumen und erneut aufzubauen. Federgewichte sind weder Tische noch Stühle, obwohl das jeder anders sieht. Und dann die Reihenfolge: “Warten wir, bis die Bänke weg sind, bevor wir die Tische bringen?” Wichtiger erscheint Rothe, dass die Handwerker aus der Szene vorher erst mal ihren Abgang haben, bevor das große Räumen beginnt. Flink ist das Theaterteam: Der Umbau verbraucht nicht mal die Hälfte der notfalls dafür zur Verfügung stehenden Musikzeit.

Und weiter geht’s mit den Proben, nochmal den Übergang, einzelne Szenen und das Ganze und und… Morgen wird wieder geprobt, von nun an täglich bis zur Premiere. “Wenn es bei den Proben recht chaotisch ist, wird es bei der Premiere prima”, meint Pressesprecher Markus Haas, an eine alte Schauspielerregel erinnernd.

Badische Zeitung, 13.06.2006

Theater im Steinbruch: Premiere von „Lumpacivagabundus“ am Samstag

Das Theater im Steinbruch eröffnet am kommenden Samstag, 17. Juni (20.30 Uhr), mit dem humorvollen Stück „Lumpaci Vagabundus“ die diesjährige Spielsaison.

Seit Mitte März laufen die Proben unter Leitung der Freiburger Regisseurin Isabel Rothe, die erstmals mit dem Theater im Steinbruch zusammenarbeitet. Die lustige Zauberposse von Johann Nepomuk Nestroy spielt in Österreich und wird in diesem Sommer 13 mal aufgeführt. Die Verantwortlichen des Theaters versprechen ein kurzweiliges und unterhaltsames Stück für Groß und Klein. In den Hauptrollen agieren Jonathan Vöhringer als Tischlergeselle Leim, Hans Bürkin als Schustergeselle Knieriem, Gunter Hauß als Schneidergeselle Zwirn und Vorsitzender Clemens Allweyer als Tischlermeister Hobelmann. Den Lumpacivagabundus spielt Jan Schmidt. Zur Premiere am kommenden Samstag werden die Besucher mit einem Glas Sekt begrüßt. Pünktlich zur neuen Saison wurde auch der Bewirtungsbereich neu gestaltet und erweitert.

Das von Kulturpreisträgerin Simone Allweyer inszenierte Kinderstück „Jim Knopf und Lukas, der Lokomotivführer“ feiert am Sonntag, 25. Juni (16 Uhr), Premiere.

Emmendinger Tor, 14.06.2006

Amateurtheater als Herausforderung

Isabel Rothe ist die neue Regisseurin des „Theaters im Steinbruch“ für das Erwachsenenstück „Lumpaci Vagabundus“

Blut geleckt hat sie in London, erzählt Isabel Rothe, die neue Regisseurin des “Theaters am Steinbruch” für das Erwachsenenstück “Lumpaci Vagabundus”. Dessen Premiere findet am 17. Juni statt — allen WM-Spielen zum Trotz.

In Köln geboren, hat sie in Heidelberg und London Anglistik und Romanistik studiert und schließlich “immer weniger studiert und immer mehr Theater gemacht”. Nach dem Examen fand sie eine Regieassistentenstelle am Freiburger Theater und wechselte dann ans Staatstheater Karlsruhe als Dramaturgin. Später hat sie am Stadttheater Freiburg sowie in der freien Szene inszeniert, beispielsweise im Vorderhaus im Rahmen des Schule- und Theaterprojektes Brechts “Leben des Galilei” und “Kabale und Liebe”. Sie hat Tourneetheater produziert und inszeniert, schreibt diverse Kabarettabende und war damit auch schon im Schlosskeller zu Gast. Derzeit ist sie Dozentin an der Schauspielschule am Martinstor — und macht die Sommerproduktion des Theaters am Steinbruch.

Dazu ist sie über Empfehlungen von Kollegen gekommen. Das Amateurtheater war relativ früh auf der Suche nach einem neuen Regisseur gewesen, berichtet Pressereferent Markus Haas. Die drei Saisons mit Boulevardkomödien seien gut gelaufen, doch sei das gleiche Strickmuster erkennbar gewesen und so habe man wechseln wollen, bevor sich das Publikum langweile.

Isabel Rothe kommt selbst aus dem Laienkontext und hat dort viel gelernt. Dennoch hätte es sich die 40-Jährige bis vor kurzem noch nicht vorstellen können, bei einem Amateurtheater Regie zu führen: “Das ist eine große Herausforderung.” Denn die Auffassung der Profis, “Theater macht man oder macht man nicht”, konnte sie nicht voraussetzen. Doch die Videos von alten Aufführungen haben sie überzeugt: “Das ist einfach ansteckend, die Verve, mit der sie das machen.”

Freilich sei es bei einem so großen Ensemble schwierig, Disziplin zu fordern, ohne als “Spaßbremse” dazustehen. Ihre Rolle beschreibt sie als eine Mischung zwischen Dompteur und Entertainer. Allein 14 Akteure für die Probenplanung unter einen Hut zu kriegen, sei ein arithmetisches Kunstwerk; Beginn war Mitte März, doch gab es mehrfach Einschränkungen. So wird in dieser Woche nicht geprobt, wegen der Pfingstferien — aber diese Zeit fehlt halt, zumal auch noch “das Wetter ins Kontor haut”. Beispielsweise braucht es in einem Akt Stroh auf der Bühne — bei Regen schlicht nicht zu proben.

Trotzdem ist sie zufrieden mit dem “soliden Probenstand”, sei aber jemand, der gern nachverdichte, nachbessere, alles sehr genau baue. Zum Glück erlaubt es das Nestroy-Stück, ein richtiges “Vorstadttheater” mit handfesten und knackigen Typen, in den Proben zwischen den einzelnen Szenen hin und her zu springen.

Probleme sieht auch Haas eher in Feinheiten — und in der Technik, denn auch die litt unter dem Wetter. Sogar eine Verschiebung der Premiere sei diskutiert worden, berichtet er, aber die sei nun vom Tisch — auch wenn das Gelände absaufe und wahrscheinlich zumindest im Bewirtungsbereich mit Schotter aufgefüllt werden müsse.

Außen vor gelassen haben die Amateurschauspieler bei ihrer Planung übrigens die Termine der Fußball-Weltmeisterschaft. “Wir haben keine andere Möglichkeit, danach kommt die Ferien- und Urlaubszeit”, argumentiert Haas. Nun hoffen die Mimen auf Fußball-Muffel, die vielleicht nur Spiele mit deutscher Beteiligung gucken. Und bei den Schauspielern, da ist er sich sicher, ist die Liebe zum Theater stärker als die zum Fernseh-Fußball.

Badische Zeitung, 07.06.2006

„Marktplatz 11“

Wetter das Dritte: “Wollen Sie heute wirklich proben?” Die Frage muss man Isabel Rothe, der neuen Regisseurin des Erwachsenenstückes des Theaters am Steinbruch, einfach stellen, wenn es, wie am Donnerstagabend, wie aus Kübeln gießt und die Bühne des Amateurtheaters aus glitschigem Rasen besteht. “Wenn es nach mir ginge nicht, aber Zeit kann ich nicht machen” , lautet die pragmatische Antwort. Überdachte Probenräume gibt es nicht, und so kurz vor der Premiere sollte man ja auch möglichst “live” trainieren. Und am Premierentermin für den “Lumpazivagabundus” , dem 17. Juni, wird eisern festgehalten. Aber den Tüchtigen unterstützt das Glück: Im Laufe des Abends kam sogar die Sonne mal ‚raus, so dass die Akteure wenigstens von oben trocken proben konnten! Und alle hoffen, dass bis zur Premiere auch der Bewirtungsbereich “trocken gelegt” ist.

Badische Zeitung, 03.06.2006